Hubert, Werner – Meister der Eisenbahnfotografie
Werner Hubert. Wer kennt diesen Namen nicht? Auch in unserem Archiv existieren zahlreiche Aufnahmen dieses bedeutenden Eisenbahnfotografen. Als Trainspotter am Berliner Bahnhof Zoo verfasste Hubert (Jahrgang 1896) am 25. Februar 1907 seine ersten Notizen über die im Einsatz stehenden Lokomotiven. Der Eisenbahnfotografie selbst widmete er sich ab dem Jahr 1910. Zunächst fertigte er noch Fotos auf 9 x 12 cm großen Glasplatten an, bis er dann vor dem Ersten Weltkrieg auf einen als "Postkartenkamera" bezeichneten Fotoapparat mit 10 x 15 cm großen Glasplatten umstieg.
Auch im Ersten Weltkrieg blieb Hubert als Landsturmmann in Zossen seiner fotografischen Berufung treu. Nach Kriegsende hatte er als Ingenieur bei der Lokomotivfabrik Borsig die Gelegenheit, alte Werksfotografien zu reproduzieren. Sein beruflicher Werdegang führte Hubert schließlich nach Hannover zu Hanomag, bis dort der Bau von Dampflokomotiven 1931 eingestellt wurde.
Hubert wechselte daraufhin zur Lokomotivfabrik Henschel zunächst nach Hamburg und anschließend nach Kassel. Seit 1939 stand Hubert in Diensten der Reichsbahn. Zunächst am Standort Darmstadt um schließlich in Dresden, seinen endgültigen Wirkungskreis zu finden. Mit Umzug seines gesamten Archivs wurde Sachsen nun fotografischer Schwerpunkt seiner Leidenschaft.
Werner Hubert war einer der führenden Bildlieferanten des 1929 gegründeten Deutschen Lokomotivbild-Archivs in Darmstadt, das einen einheitlichen Fotografie-Standard prägte. Dieses 1939 von vom Reichsverkehrsministerium übernommene Archiv zog nach Berlin um, wo es am Ende des Zweiten Weltkriegs komplett vernichtet wurde.
Die private Sammlung von Werner Hubert und damit sein Lebenswerk fielen am 13./14. Februar 1944 einem Bombenangriff auf Dresden zum Opfer, den er und seine Ehefrau überlebten.
Im September 1946 inserierte Hubert, um nach Untergang seiner Negative wenigstens Fotoabzüge seiner an Institutionen und Eisenbahnfreund verkauften Fotos zurückzubekommen. Geschwächt durch die Schrecken und Entbehrungen, die Hubert am Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte, starb Werner Hubert am 17. Juni 1947 an den Folgen einer Blutvergiftung.
Doch das Lebenswerk von Werner Hubert ist nicht gänzlich verloren gegangen. Zum einen ist es der Verdienst von Carl Bellingrodt, alle auffindbaren Fotos Huberts zu reproduzieren und darüber hinaus finden sich in privaten Sammlungen durchaus noch weitere Motive, die verloren gegangen schienen.
Was hat das Bild von 41 153 mit Werner Hubert zu tun? Sehen Sie den Mann ganz rechts im Bild? Das ist Werner Hubert Anno 1940 im Bw Reichenbach. Schon im ersten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts zog er als Student mit Goldrandbrille los, um möglichst alles fotografisch einzufangen, was bei der Preußischen Staatsbahn sowie Privatbahnen dampfte. Foto Sammlung Hans Kobschätzky.
Quellen:
Samek, Thomas, Alte Meister der Eisenbahn-Photografie: Werner Hubert, Band 1: Länderbahnlokomotiven, Eisenbahn-Kurier Verlag GmbH, Freiburg 2010.