Eisenbahnnetze entstehen
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Binnen fünf Jahren nach der Initialzündung der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth existierten in Deutschland bereits zwölf Eisenbannstrecken für den öffentlichen Verkehr, die für den Betrieb mit Dampflokomotiven vorgesehen waren, mit einer Gesamtlänge von etwa 465 km auf drei verschiedenen Spurweiten:
a) Breitspur bei der Main-Taunus-Eisenbahn von 1.500 mm (4 Fuß 11 Zoll)
b) Breitspur bei den Badischen Staatsbahnen von 1.600 mm (5 Fuß 5 Zoll)
c) ansonsten Verwendung der Normalspur von 1.435 mm (4 Fuß 8 ½ Zoll)
Nachdem es zu diesem Zeitpunkt noch keinen deutschen Nationalstaat gab, sondern vielmehr regionale Fürsten über meist kleinräumige Territorien herrschten, die durch Weitervererbung immer kleinflächiger und oft auch territorial in einen Flickenteppich zerrissen waren, gestaltete sich die Projektierung von Eisenbahnstrecken recht schwierig, da die Interessenslagen der Herrscher zudem höchst unterschiedlich waren. Aufgrund der abwartenden oder ablehnender Haltung der Fürsten, aber auch aus mangels kleinstaatlicher Finanzierungskraft handelte es sich mit Ausnahme des Großherzogtums Badens und des Herzogtums Braunschweig ausschließlich um Privat- und nicht um Staatsbahnen. In der Frühzeit der deutschen Eisenbahngeschichte entstanden daher meist kürzere und nicht zusammenhängende Strecken mit einfacher Trassierung. Dennoch konnten nach entsprechend langen Verhandlungen Kompromisse zwischen den benachbarten Ländern entstehen, die zum Bau von grenzübergreifenden Bahnen führten. Neben der ersten deutschen Fernbahn von Leipzig nach Dresden innerhalb des Königreichs Sachsen sind als erste grenzüberschreitende Strecken die 41 km lange Main-Taunus Bahn von Frankfurt/Main nach Wiesbaden und als erste länderübergreifende Ferneisenbahn die Strecke von Magdeburg nach Leipzig erwähnenswert, auf die daher im Folgenden noch detailliert eingegangen wird. Nachdem die ersten Eisenbahnstrecken weitgehend von Privatbahnen erstellt worden waren, die ihren Verkehr in eigenen und nicht in gemeinsamen Bahnhöfen abwickelten, mussten Reisende zum Beispiel auf dem Weg von Magdeburg nach Dresden in Leipzig von dem unmittelbar benachbart liegenden Magdeburger zum Dresdener Bahnhof umsteigen. Nichtsdestotrotz verdanken wir der Kleinstaaterei die Grundstruktur eines nicht zentral auf eine Hauptstadt ausgerichteten Eisenbahnnetzes, wie dies beispielsweise in Frankreich oder Österreich der Fall ist.
Eröffnung | Längein km | Strecke | Verwaltung |
07.12.1835 |
6,0 |
Nürnberg – Fürth | Ludwigseisenbahn Nürnberg-Fürth |
29.10.1838 |
26,4 |
Berlin - Potsdam | Berlin-Potsdamer Eisenbahn |
20.12.1838 |
8,6 |
Düsseldorf - Erkrath | Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn |
08.04.1839 |
117,2 |
Leipzig – Dresden | Leipzig-Dresdener Eisenbahn |
13.04.1840 |
42,0 |
Frankfurt – Wiesbaden | Taunus-Eisenbahn |
01.07.1840 |
9,3 |
Köln - Lövenich | Rheinische Eisenbahn |
18.08.1840 |
118,8 |
Magdeburg – Köthen – Halle - Leipzig | Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn |
20.08.1840 |
28,5 |
Braunschweig – Wolfenbüttel -Schladen | Braunschweigische Staatseisenbahnen |
01.09.1840 |
21,3 |
Dessau - Köthen | Berlin-Anhaltische Eisenbahn |
12.09.1840 |
18,5 |
Mannheim – Heidelberg | Badische Staatseisenbahnen |
04.10.1840 |
59,6 |
München - Augsburg |
München-Augsburger Eisenbahn |
08.11.1840 |
8,3 |
Vienenburg – Bad Harzburg** | Braunschweigische Staatseisenbahnen |
*) Teilabschnitte können früher eröffnet worden sein
**) aufgrund Steigung 1:47 anfänglich nur Pferdebetrieb
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