Das besondere Bild – Circus, Circus
Vor ein paar Jahren stieß ich bei einem der Auktionshäuser auf eine alte Postkarte, die mich stutzen ließ. „Souvenir de Barnum et Bailey“ - „Dechargement des trains speciaux de BARNUM & BAILEY“ stand darauf. Eine französische Karte also. Das Bild zeigte eine Entladeszene mit Pferden, die einen Wagen von einem Flachwagen ziehen sowie vielen Tieren und Menschen auf der Ladestraße. Das alles hätte mich nicht sonderlich interessiert, wären nicht Bahnhofsgebäude, Bahnsteige und Brücke im Hintergrund gewesen. Die Szenerie kennst Du doch, dachte ich. Und ein Vergleich bestätigte es. Dieses Bild war auf dem Bahnhof von Berlin Halensee entstanden. Doch wann? Barnum&Bailey in Halensee auf einer ungeteilten Postkarte von vor 1905 - in Berlin? Was war das für eine Geschichte? Also machte ich mich auf die Suche.
Wer nach Postkarten „Souvenir de Barnum et Bailey“ sucht, wird schnell fündig. Es gibt sie zu Hunderten. Auch das Bild aus Halensee ist keine Seltenheit. Also müssen diese Karten damals zu Tausenden gedruckt worden sein. Den Anlass sollte eine Recherche im www bald klären. Dort fand sich nämlich bei der Milner Library ein Buch mit dem Titel "BARNUN&BAILEY IN THE OLD WORLD 1897-1901", welches die Europa Tournee des Zirkus Barnum&Bailey in den Jahren 1897-1901 beschreibt. Das ist freilich unvollständig, denn in Wirklichkeit sollte es bis zum Sommer 1902 dauern, bevor der Zirkus nach New York zurückkehrte. 1902 tourte er durch Frankreich und die Schweiz.
Und es fand sich auch eine Website, die den letzten großen Zirkuszug beschreibt - "The Story of the Last Great Circus Train". weiterlesen... read more...
Dampf in Wanne
Wer kennt sie nicht, die großen Namen zum Ende der DB Dampflokzeit - die Pilgerstätten in Rheine und Gelsenkirchen-Bismarck. Natürlich war ich auch dort. Doch an diesem Freitag, den 28.Februar 1975 langte es nach der Schule nicht nur zu einem Kurzbesuch in Gelsenkirchen-Bismarck, sondern auch noch zu einem Abstecher nach Wanne-Eickel bei schon tiefstehender Sonne. An sich ist das ja nicht schlecht als Beleuchtung, doch die Lage der Gleise im dortigen BW führten für einige Lokomotivaufnahmen zu unschönen Streiflicht von hinten, was den Kontrastumfang des eingelegten Diafilmes an seine Grenzen brachte. Dennoch sind die Bilder eine schöne Erinnerung an die Dampflokzeit in Wanne-Eickel.
Der Wassertum Wanne Eickel Hbf, davor eine "Oldtimer"-Parade. Drei VW-Käfer, ein Opel Kadett, ein Opel Manta und ein Audi 80. weiterlesen... read more...
Viel Stau am Block .ARD
Mehr als einmal kam ich dort vorbei. Immer wenn der Bus der Linie 71 von Wendeschleife Stockumer-Bruch zum Rathaus Witten umgeleitet wurde, dann ging die Fahrt über den Bahnübergang Pferdebachstraße an der Bahnstrecke von Witten-Annen Nord nach Witten Hbf. Und dort stand auf einem Podest ein alter Güterwagen. "Block Ardey" stand dort auf einer blauen Tafel angeschrieben. Grund genug, um sich am Montag, den 3.Februar 1975 per Pedes aus der Stadtmitte auf den Weg zu machen und dieses altertümliche Überbleibsel einer vergangenen Zeit zu dokumentieren. Leider war ich nicht keck genug, den Schrankenwärter zu fragen, ob ich mich auf die Suche nach einem Fabrikschild machen dürfe, um das Alter dieses Wagens herauszufinden.
Wie dem auch sei, so entstand bei dieser Gelegenheit ein Bild jenes Wagens am "Block Ardey", welcher nur noch 5 Jahre zu leben hatte. Weitere Aufnahmen entstanden im Zuge der Erneuerung der Streckengleise zwischen Witten und Witten-Annen am 2.Juli 1975. Den Fenstern in der Stirnseite hatte man zwischen der ersten und zweiten Aufnahme offenbar einen weißen Anstrich gewährt. Bei der Aufnahme entlang der Strecke sieht man im Hintergrund den Viadukt des "Rheinischen Esels" von Bochum-Langendreer nach Dortmund-Löttringhausen, der bis heute existiert. Die einstige Bahnstrecke ist heute ein Radwanderweg. weiterlesen... read more...
Ein seltenes Zeitdokument
Die "großen" Eisenbahnfotografen der Vergangenheit haben uns viele herausragende Bilder längst vergangener Eisenbahnepochen hinterlassen. Schriftliche Zeugnisse sind hingegen selten. Lediglich von Carl Bellingrodt gibt es viele von ihm selbst beschriebene Karten, die - wenn sie nicht vernichtet wurden - den Weg in die Sammlungen des ein oder anderen Sammlers fanden.
Von vielen hingegen sieht man selten schriftliche Zeugnisse, wenn überhaupt. Von anderen kennen wir nicht einmal den vollständigen Namen, geschweige denn biografische Daten. Als Beispiel sei "Krebs" genannt. Es gibt in den Hinterlassenschaften Carl Bellingrodts etliche Bilder mit dem Stempel "Krebs, Magdeburg". Doch wer war er? Hieß er Wilhelm Krebs, wie mich eine Quelle vermuten ließ? Oder war er der Inspektor Wilhelm Krebs, der diverse Aufsätze in der Zeitschrift für Bauwesen veröffentlicht hat? Wir wissen es nicht. Auch das Magdeburger Stadtarchiv hat in seinen Unterlagen und alten Adressbüchern keine zu einem frühen Fotografen von Lokomotiven passenden Angaben finden können.
Mehr hingegen wissen wir von Werner Hubert. Seine Sammlung wurde im Dresdener Feuersturm unwiederbringlich zerstört, er selbst überlebte den Krieg als gebrochener Mann. Nicht zuletzt Carl Bellingrodt ist es zu verdanken, dass große Teile seiner Bilder reproduziert und so der Nachwelt erhalten bleiben konnten. Und natürlich tauchen auch immer wieder alte Postkarten von ihm auf. Gut zu erkennen an dem WH auf der Rückseite.
Ich hatte das Glück, dass nun eine von ihm selbst beschriebene Karte in meine Sammlung gelangt ist. Welchen Weg diese Karte wohl genommen haben mag? Sie stammt vom 23.12.1932 und ist mit Weihnachtsgrüßen an den Eisenbahn-Oberingenieur a.D. E. Knoche gerichtet. Den Weihnachtswünschen folgt der Satz "Hoffentlich bringt das nächste Jahr die lang ersehnte Besserung der allgemeinen Lage".
Interessant übrigens die Leipziger Absenderadresse von Werner Hubert. Und die Zieladresse in Magdeburg - dem Ort von "Krebs", der übrigens tatsächlich überwiegend Lokomotiven des preußischen Direktionsbezirks Magdeburg fotografiert hat.
Die Lokomotive - eine der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf Heißdampf umgebauten Zweizylinder Verbundmaschinen der preußischen Gattung G5.4 - trägt auf dem Bild die Nummer 54 908. Aufnahmeort ist deren Heimatdienststelle in Heide. Aufnahmedatum vermutlich das Jahr 1932 - denn ich vermute einfach mal ganz menschlich, dass Werner Hubert eines seiner neuesten Bilder als Weihnachtskarte verschickt hat.
Hans Kobschätzky
NEU: Elektro-Triebwagen von Gerhard Lieberz
Aus dem riesigen Fundus von Gerhard Lieberz stehen nun Elektro-Triebwagen der Deutschen Bundesbahn online zur Verfügung. Darunter finden sich auch seltene Aufnahmen der Baureihe ET 26.
Erste Fotos von Hans Rudolf Rappelt online
Aus dem Nachlass von Hans Rudolf Rappelt sind mittlerweile die ersten Bilder online. 614 060 und 613 605 am 26.09.1982 in Hildesheim.
Nachlass von Hans Rudolf Rappelt jetzt in unserem Archiv
Aktuell konnten wir das fotografische Schaffen von Hans Rudolf Rappelt aus Bonn komplett in unser Archiv überführen. Dort steht nun die Sortierung des äußerst umfangreichen Werks an, wobei neben den Eisenbahnen auch die Straßenbahnen umfassend dokumentiert wurden. Aufgrund der Größe der Sammlung werden wir die digitale Erschließung Schritt für Schritt vornehmen. Die ersten Bilder zur Deutschen Reichsbahn in der DDR sind bereits online, darunter auch Fotos der Torgauer Hafenbahn.
Neben dem deutschsprachigen Raum war Hans Rudolf Rappelt, der im Juni 2024 im Alter von 95 Jahren verstorben ist, mit seinem Fotoapparat auf allen Kontinenten unterwegs. Fotos unter anderem aus Ägypten, Argentinien, Albanien, Australien, Chile, Ecuador, Israel, Marokko, Südafrika gilt es nun zu sichten und digital zu erfassen. Wenn Sie Freude an Eisenbahn-Fotos haben, dann helfen Sie mit Ihrem Tages- oder Jahresticket mit, diese Schätze für die Öffentlichkeit zu erschließen.
Besonderer Dank gilt der Familie Rappelt, der es ein Herzensanliegen war, das Lebenswerk des Verstorbenen in Gänze zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das besondere Bild: Elektrifizierungsarbeiten mit Hubschrauber
Klaus-Jürgen Andrä stellt uns eine besondere Aufnahme zur Verfügung. Nachdem Anfang der 1970er Jahre der Güterverkehr auf der Elbtalbahn derart zunahm, erfolgte der Ausbau der bestehenden Übergabebahnhöfe samt Elektrifizierung der Strecke.
Die Bauarbeiten zur Elektrifizierung zwischen Schöna und Dresden Hbf erfolgten zwischen 1970 und 1976. Dabei wurden erstmals auf dem Gebiet der DDR ein Teil der Masten mit einem Hubschrauber der Interflug eingeflogen. Denn die starke Streckenbelegung ließ kaum größere Sperrpausen zu und der Bahnbetrieb konnte somit ungehindert weiterlaufen. Der elektrische Eisenbahnbetrieb wurde am 29. Mai 1976 mit einem Sonderzug von Dresden nach Bad Schandau eröffnet.
Das undatierte Bild zeigt den internationalen Zug "Vindobona", der zwischen Berlin, Prag und Wien verkehrte, bei Dresden-Strehlen während der Streckenelektrifizierung.
Neu: Baureihe 228 von Thomas Heidemann
Neu ist ein erster, wenn auch kleiner Teil der unzähligen Fotos der Baureihe 228 von Thomas Heidemann online zu sehen. Weitere Fotos dieser Baureihe sind schon gescannt, sind aber noch zu bearbeiten und in der Datenbank zu erfassen. Da wird man sich künftig noch über echte Schätzchen freuen können. Zum Beispiel gibt es da Fotos von Reisezügen mit der mehr als ungewöhnlichen Shuttlebespannung der Baureihen 213 und 228 plus einem Silberling gemeinsam in einem Zug. Das ist aber noch Zukunftsmusik, aber schon jetzt sind Regionalbahnen im Raum Sonneberg meist mit der Baureihe 228 plus meist zwei Bundesbahn-Schnellzugwagen online zu finden. Ziemlich exotisch ist im Juni 1996 die von 228 767 geführte Regionalbahn im Bahnhof Blechhammer an der Strecke Sonneberg - Lauscha - Probstzella anzutreffen.
Bemerkenswert an den Aufnahmen sind oft die Fotostandpunkte, die in diesem Ausmaß nur einem Betriebseisenbahner zugänglich waren.
Update: Oberweissbacher Bergbahn / Thüringer Bergbahn
Die Oberweissbacher Bergbahn, die seit 2020 in Thüringer Bergbahn umbenannt wurde, besteht aus einer zirka 1,4 Kilometer langen Standseilbahn und einer daran anschließenden zirka 2,6 Kilometer langen normalspurigen und elektrifizierten Nebenbahn. Die 1922 eröffnete Bergbahn verbindet den Haltepunkt Obstfelderschmiede mit der Gemeinde Cursdorf.
Die Oberweissbacher Bergbahn wird heute von der Deutschen Bahn AG mit tagsüber etwa dreißig halbstündlichen Fahrten betrieben.